Sonntag, 18. Februar 2018

friedliebend, rein und gerecht - Jesus und die Geschwister Scholl

Die erste Lesung aus der Genesis und das Evangelium stellen uns heute jeweils einen Ort der totalen Lebensfeindlichkeit vor. Die Flut, aus der nur Noah und seine Familie heil herauskommen und die Wüste, die - wenn man mal vom Disneyklassiker „Die Wüste lebt“ absieht, zutiefst menschenfeindlich erscheint.
Nach dieser Probe, die Noach gut überstanden hat - er hat ja Gottes Auftrag erfüllt und die Arche erbaut, die auch Jesus gut überstanden hat, findet jeweils ein Bund statt: Gott schließt einen Bund mit Noah und Jesus beruft seine ersten Jünger. 
Besonders schön finde ich, dass Tiere in beiden Erzählungen nicht außen vor gelassen werden. Sie haben ja einen Platz in der Arche. Und auch in der Wüste bei Jesus kommen sie zu Ehren: „Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.“ Hier wird auch noch mal die Ganzheitlichkeit des göttlichen Plans deutlich; Gott ist Herr der ganzen Schöpfung inklusive unseres Leibes, der Tiere, der Planzen usw. 
„Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.“ Als ob es das natürlichste von der Welt wäre, dass man bei den wilden Tieren lebt und dass einem Engel dienen.  
Hier wird deutlich wie friedliebend der Herr ist. Wie rein und gerecht der Herr ist. Und das in der Lebensfeindlichkeit der Wüste. Darum kann der Versucher ihm in der Wüste nichts anhaben.  
Heute genau vor 75 Jahren hielt Goebbels seine grausame Rede im Sportpalast in Berlin. Die berühmte Frage „Wollt ihr den totalen Krieg?“ und vor allem die begeisterte Antwort der Menge lässt einem heute den Schauer über den Rücken laufen. 
(Krieg ist das Bild für Lebensfeindlichkeit schlechthin)
Das war alles genau geplant und die Soldaten in den Schützengräben und die Familie in den Wohnzimmern lauschten dieser Rede. Und viele, die den brutalen Krieg eigentlich bisher abgelehnt hatten, waren begeistert von dieser Sportpalastrede. 
109 min lang war die Rede und Goebbels beschwor Pathos und Feindbilder. Die Rede war in Teilen aber sogar demütig, so gestand Niederlagen ein und somit war es diesem Verführer möglich auch bisherige Kritiker zu umschlingen. 
Propaganda <— darin waren die Nazis spitze. Sie verstanden es Massenmedien zu benutzen, die Meinungen zu verbreiten und Einschüchterung auszuüben. 
Und auch heute ist keiner gefeit vor gemachter Meinung. Ich bin da immer äußerst kritisch, wenn jemand andeutet, er hätte vor 75 Jahren nicht mitgemacht und damit unterstellt, die Bösen sind immer die anderen.
Adam schiebt es auf Eva und Eva schiebt es auf die Schlange. Altes Spiel - neue Akteure. 
Am selben Tag als Goebbels seine teuflische Rede in Berlin hielt, verteilten die Geschwister Scholl in München das letzte Mal ihre Flugblätter; sie wurden heute vor 75 Jahren ertappt, verhaftet und weniger später verurteilt und geköpft.
friedliebend, rein und gerecht <— so würde ich die Mitglieder der Weißen Rose auch bezeichnen. 
Hans Scholl und Sophie Scholl - zwei evangelische Christen, Alexander Schmorell, ein orthodoxer Christ, der von seiner Kirche inzwischen heilig gesprochen wurde, Christoph Probst, der sich vor seiner Hinrichtung taufen lies und  Willi Graf, ein katholischer Christ.
Sie und viele andere Widerstandskämpfer waren nur eine Minderheit - auf der anderen Seite: Propagandamaschine, die Kriegsbegeisterten und die unzähligen Mitläufer. 
Das Besondere an den Widerstandskämpfern war auch, dass sie sich nicht rausredeten und in einer Klarheit für ihre Taten standen. Gerade Sophie Scholl ist ja dafür bekannt, dass sie in Verhören die Verantwortung für ihr Tun getragen hat. Soweit ich informiert bin, hat keiner der Mitglieder der Weißen Rose irgendwelche Namen ausgeplaudert. Jeder war für sich selbst verantwortlich. 
Dies ist sicherlich das Geheimnis eines starken Herzens, das in der Versuchung standhält.

  • Gottes Geist ist es, der Jesus in die Wüste führt. Das heisst auch, dass Gott es zulässt, dass sein Sohn in der Wüste vom Teufel versucht wird.
  • Gottes Geist ist es, der uns in diesen Vierzig Tagen begleitet. Durch Verzicht, Gebet und Gute Taten mögen wir Klarheit, Reinheit und Gerechtigkeit gewinnen. 
  • Gottes Geist ist es, der Jesus in die Wüste führt und da sind wir dabei. Wir alle gehören ja zum Leib Christi und wenn Jesus, der Christus, gegen die Versuchung Satans standhält, heilt, stärkt und schützt er auch uns, wenn der Teufel bei uns verführerisch anklopft.

Also in Jesu Namen - geh-mas-an. 

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