Sonntag, 24. Dezember 2017

Jesuskind

Predigt am Christtag in Ardning
Vor zwei Monaten war ich Ardning in der Volksschule und habe eine herrliche Frage-Antwort- Stunde  gehabt. Abgesehen davon, dass eure Gemeinde eine der hellsten Schulen hat, hat mir diese Stunde vor allem deshalb getaugt, weil Volksschüler des 21. Jahrhunderts so herrlich kritisch sind. Zugespitzt hat sich dann alles auf die Frage „Was war vor Gott?“ oder „Wann wurde Gott gemacht?“

Das ist für mich wie gesagt, erstmal grundpositiv, wenn der kleine oder große Mensch Fragen stellt und sich nicht mit jeder Antwort sofort zufrieden gibt. Und da klammere ich auch die Frage nach Gott nicht aus.

Und trotzdem zeigt es mir, dass der Mensch des 21. Jahrhunderts doch auch seine Beschränkungen im Denken hat. Da kann außerhalb des Geschaffenen, außerhalb dessen, was ich messen, fühlen oder oder bei amazon bestellen kann, nichts mehr gedacht werden.

Weihnachten - das heisst auch, dass man am Ende seines Wunschzettels endlich mal anfängt, sich über die Größe Gottes Gedanken zu machen.

Aber wenn Gott der andere ist, der jenseits von Zeit und Raum ist, der Allmächtige, wie kann er dann im Gefäss eines menschlichen Körpers Platz finden. Müsste dieses Gefäß nicht augenblicklich zerbersten, in tausend Stücke sich im All verteilen?

Hilflosigkeit des Babys. Wenn du es nicht fütterst, verdurstet es. Wenn du es nicht einhüllst, erfriert es. Gerade menschliche Baby sind hilflos wie sonst was.

Gott, der Unbegrenzte, begrenzt sich, weil er ein Baby ist.
Gott, der keinen Mangel hat, dem fehlt es plötzlich an allem und er kann es nicht mal sagen.
Gott, der das All in Bewegung hält und durch sein machtvolles Wort trägt, braucht die Hände von zwei Menschen um herumgetragen zu werden.

Warum lässt sich der Ewige Gott soweit herunter? Warum nimmt er nicht einen Scheinleib ein oder fängt erst ein starker, erwachsener Mann am Jordan an? Warum hier in der Krippe? Warum nimmt er die ganze Menschheit an? Weil er den Menschen nicht ein bisschen erlösen will, sondern ganz. Weil er dich und dich und mich ganz erlösen will, von der Empfängnis bis zum Tod. Durch IHN sind wir heil.
Und noch dann kommt diese Geburt Jesu sowas von ungelegen. Während Maria und Josef nach Bethlehem kommen. Die Geburt eines unehelichen Kindes. Da passt nix. Aber ich muss Ihnen sagen, wenn die Geburt eines Kindes kommt, dann ordnet sich dem alles unter. Wenn man das Kind nach der Geburt in den Händen hält dann passt es, ob ehelich oder nicht.

Es gibt Menschen, die leiden bis zum heutigen Tagen, weil sie in ihrer Kindheit verletzt wurden.
Gott ist hinabgestiegen in diese Verletzlichkeit des Kindes.
Wird hier nicht deutlich, dass der menschgewordene Gottessohn die Kraft hat, auch unsere Verletzungen aus längst vergangenen Zeiten zu heilen?
Setzen wir uns dem aus. Und schauen wir auf das Jesuskind. Nicht müde will ich darin werden, wenn es darum geht, von Kindern zu lernen. Was macht ein Kind:
Spielen, Staunen, Hoffnung und Schlafen.
Im Spielen liegt diese Leichtigkeit. Diese Fröhlichkeit, die ich lernen will. Wie oft haben wir das Staunen verlernt? Es ist immer so lustig, wenn meine Eltern zu Besuch in Admont sind und wir zB spazieren gehen und sie in die Natur schauen und sagen: Guck mal da… Und ich wo? Was? Dann sehe ich oft gar nicht das Sagenhafte in dieser Welt. Lernen wir wieder Staunen. Kinder haben Hoffnung. Wir glauben zwar auch an die Zukunft und denken dabei aber wir können alles selber machen. Beim Kind ist das anders. Es fühlt immer, dass es erwartet wird. Wenn es von der Schule kommt, ist schon jemand da. Wenn es schreit, kommt einer zu Hilfe.
Ja wir Christen glauben, dass uns Gott entgegen kommt am Ende aller Tage. Wir haben eine Hoffnung.
Und auch das Schlafen gehört dazu. So singen wir ja im beliebtesten Lied dieser Erde: Schlaf in himmlischer Ruh.
Geborgen in Gott wie ein Kind. Amen. 

Weite Teile der Predigt habe ich von hier:
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