Sonntag, 3. Dezember 2017

Geschöpf und engelgleich

Am 24. November gab es auf welt.de die Meldung
Schwedische Protestanten machen Gott zum „Es“
Und direkt darunter war zu lesen:
In Schweden sollen Geistliche ab dem kommenden Jahr beim Gottesdienst nur noch geschlechtsneutrale Begriffe verwenden, wenn sie von Gott sprechen. Ausnahme: das Vaterunser. Kritiker sind entsetzt. (Link zum Artikel auf welt.de)
Auf der einen Seite denke ich, dass man gerecht sein muss, dass Gott natürlich kein Geschlecht hat. Das Kirche Frauen wie Männer einbeziehen muss. Man spricht da auch von eine inklusive Sprache.
Auf der anderen Seite habe ich immer im Hinterkopf, dass man mit Sprache eine Gesellschaft eine Kirche verändert und dass es Kräfte in Euroopa gibt, Dir Ihr klares Nein zur Geschöpflichkeit des Menschen sprechen. Sie behaupten dann Mann und Frau sind einfach soziale Konstrukte und nicht von der Natur vorgegeben. Die Kirche hingegen baut immer auf das Naturrecht auf. Da sind eben Mann und Frau nicht einfach Konstrukte, sondern vorgegeben. Selbst die Gnade Gottes baut auf die Natur auf.
Ein paar Tage später habe ich dann erkannt, dass ich einer Falschmeldung aufgesessen bin.
Die lutherische Kirche in Schweden will zwar Veränderung, aber sie will nicht das Männliche abschaffen und man darf weiter "Herr" zu Gott sagen. Aber auch andere Formen sollen möglich sein, bzw. will die Antje Jackelén, die Leiterin der lutherischen Kirche in Schweden, dass klar ist, Gott ist kein Mann und keine Frau, er hat in seiner Göttlichkeit erstmal kein Geschlecht.
Im englischsprachigen Raum wurde dieses lutherische Bekenntnis dann etwas übertrieben und da Halbwahrheiten bekanntlich die schlimmsten Lügen verbreitete sich die Meldung recht schnell.
Medien stellen die vierte Gewalt im Staat da und haben eine wichtige Kontrollfunktion. Sie sind also auch Wächter. Und mit einem römischen Schriftsteller frage ich immer und immer wieder: Wer bewacht die Wächter?
Heute im Evangelium wird uns diese Aufgabe des Wächters vor Augen geführt. Ich denke da immer an die Titanic, wo es kein Radar gab und es eine wichtige Aufgabe darstellte auf dem Krähennest nach Eisbergen Ausschau zu halten. (Video Titanic 1997)(Frederick Fleet)
Jeder Verantwortliche ist ein Wächter. Da heisst er muss seine Gruppe oder die Gesellschaft warnen, wenn sie mit Volldampf gegen einen Eisberg fahren.
In der Bibel gibt es verschiedene Aufgaben und Titel, die dem Herrgott oder uns Menschen zukommen: Vater und Wächter sind da mit die bedeutendsten. Interessanterweise haben die Benediktiner ihren Oberen ja den Titel eines Vaters gegeben - Abt. Die Kapuziner und Franziskaner nennen ihren Oberen Wächter - Guardian.

Jesus stellt uns heute dieses Beispiel des Wächters vor Augen. Ist es nicht geradezu unmenschlich, wie er das tut. Denn vom Wächter wird hier ein Dienst ohne Schlaf verlangt. So habe ich doch gerade erwähnt, dass wir Geschöpfe sind und zu so einem Geschöpf gehört nun mal der Schlaf. Jesus erinnert uns daran, wie die Engel sind, sie schlafen nicht und beten ununterbrochen Gott an.
Da ist also auf der einen Seite unsere Geschöpflichkeit, wo ir Gott als unseren Vater annehmen und wir uns in unserer Geschöpflichkeit sehen. Da ist aber auch die Berufung zu immerwährende Wachsamkeit und Anbetung. Ein höheres Ziel, das wir immer vor Augen haben.
Wird das nicht besonders im Advent deutlich:
  • Wo wir am Nikolaustag früh aufstehen um den anderen mit einer frohen Gabe zu überraschen.
  • Bei de Roratemesse, wo wir früh aufstehen und unsere Wachsamkeit zum Ausdruck kommt.
  • In der Heiligen Nacht, wo wir gemeinsam mit den Engeln das Gloria singen.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam! Mk 13,37

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