Freitag, 20. Oktober 2017

Requiem für eine gastfreundliche Frau

Als ich gestern Abend nach der Heiligen Messe noch kurz in der Aufbahrungshalle war, musste ich staunen über die zahllosen Kränze am Sarg Eurer lieben Tante.
Wenn eine 9x-jährige, kinderlose Frau stirbt, erwartet man eigentlich eine Verabschiedung im kleinen Kreis. Die Gleichaltrigen inklusive der Geschwister sind tot, leibliche Kinder und Kindeskinder gibt es keine. 
Nicht so bei Euch. Dass hat mit Eurem Zusammenhalt zu tun, aber eben auch damit, dass Frau NN - oder Tante N, wie ihr sie liebevoll nennt, - ein besonderer Mensch war und ist.
Die Texte, die ich heute ausgewählt habe, beschreiben, was Gastfreundschaft ist. Abraham, Sara, Marta und Maria - alle vier haben Gott zu Gast. Man merkt richtig, wie wichtig den Autoren der Bibel Gastfreundschaft ist und wie wichtig es ist, seinen Gästen die volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ähnlich habt ihr mir ja Eure liebe Verstorbene beschrieben. klein das Haus - aber umso größer die Gastfreundschaft.
Das erinnert mich auch an Hebr. 13,2: 
Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.
Wenn ein solcher Mensch - ein solcher gastfreundlicher Mensch - stirbt, ist das auch ein Auftrag an uns alle - an mich als Gastmeister des Stiftes, an Euch als Familie, aber auch an uns alle -, dass wir durch unsere Gastfreundlichkeit die Welt - so wie sie es getan hat - lebenswerter machen.
So wie Gott bei Abraham und Sara aufgenommen wurde, so wie Jesus bei Marta und Maria aufgenommen wurde und so
wie unzählige Verwandte und Freunde im Haus von NN aufgenommen wurden und sich angenommen gefühlt haben, so möge sie jetzt zum himmlischen Hochzeitsmahl eingeladen sein. Amen.

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