Freitag, 12. Mai 2017

Requiem für eine tüchtige Frau

Sehr geehrter Herr N,
sehr geehrte Kinder der Verstorbenen mit ihren Familien, liebe Trauergemeinde.

Die Lesung fiel mir spontan ein, als ich sie von ihrer Frau, Mutter und Schwiegermutter habe reden hören. Das Evangelium ist das Evangelium sowohl vom heutigen Freitag als auch von diesem Sonntag.

Die Lesung aus demBuch der Sprichwörter vergleicht die tüchtige Frau mit einer Perle, die nur schwer zu finden ist. Ähnlich war ja auch ihre Frau für Sie, Herr N, ein unermesslicher Gewinn.
·        Wie sie sich ihr ganzes Leben weitergebildet hat, sich nie ausgeruht hat, immer interessiert und offen für das Neue. Einer Perle gleich.
·        Wie sie mit ihrer Präsenz, ihrem Fleiß und ihrem freundlichen Lächeln als Chefin ihren Betrieb geprägt hat. Einer Perle gleich.
·        Wie sie ein Mensch ist, der angenommen wurde von seinen Eltern. Angenommen von Gott, dem HERRN des Lebens in der heiligen Taufe als SEINE geliebte Tochter. Angenommen von ihrem Ehemann, von ihrer Familie und ihren Freunden. Einer Perle gleich.
Heute scheint es, als ob Sie diese Perle zurückgeben in die Hände Gottes. Voll Dankbarkeit, weil ihr Leben Sie reich gemacht hat, aber auch voll Wehmut, weil ihre Lebensfreude und ihr Lebensmut nun nicht mehr sichtbar in ihrer Familie aufscheint.

Das heutige Evangelium (Joh 14) spricht Jesus zu uns im Abendmahlssaal – am Vorabend seines Todes. Er wäscht seinen Jüngern die Füße und gibt ihnen so ein Beispiel des Dienens. Schonungslos klärt Jesus im 13. Kapitel des Johannesevangeliums sein Jünger auf, was sein Tod bedeutet. Verrat, Verleugnung, Todesurteil. Man kann sich richtig vorstellen, was für eine Verunsicherung im Abendmahlssaal geherrscht hat. Und jetzt kommt dann plötzlich das 14. Kapitel im Johannesevangelium und mit ihm Trost und Halt. Lasst euch nicht verunsichern im Angesicht des Todes. Glaubt an Gott und glaubt an mich.

Liebe Trauerfamilie, liebe Schwestern und Brüder.
Jedes Leben ist ein Kunstwerk unseres Schöpfers. Und noch mehr… Wenn ich das heutige Evangelium richtig verstanden habe, dann ist das irdische Leben (oder wie wir Steirer sagen "Dåsige Leben") dem himmlischen Leben ganz nah. "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen."
Jesus vertröstet nicht auf ein später. Jesus sagt nicht, irgendwann mal nach der Auferstehung bin ich bei meinem Vater. Sondern das iost schon hier und jetzt der Fall. "Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist"
Beten wir in dieser Heilige Messe für Frau N N, dass sie ganz bei ihrem himmlischen Vater ist.
Und wenn sie vielleicht auch nicht im Chor der Engel mitsingt (irgendwer hat gesagt, sie könne nicht singen), so bin ich mir sicher, sie findet da oben ihr Platzerl und ihre Aufgabe. Amen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen