Montag, 18. Januar 2016

Requiem - Lilien auf dem Feld

zu den Texten Mt 6,25-33 und 1 Joh 3, 1-2.21-24
Liebe Trauergemeinde.
Das heutige Evangelium beschreibt vielleicht auch die Naturverbundenheit unseres HERRN Jesus. Er hat die Vögel oder die Blumen beobachtet und von ihnen gelernt. Da ist auf der einen Seite das hektische Treiben unseres Lebens und dann immer wieder die Chance sich zurückzuziehen und in der Ruhe der Natur noch ein bisschen mehr zu lernen vom Leben und vom Menschen und von Gott.
Euer lieber Verstorbener hat das ja beim Fischen oder Wandern ähnlich empfunden.
- Lebenslauf -
Liebe Frau N, liebe Kinder des Verstorbenen, liebe Schwiegerkinder, liebe Enkel des Verstorbenen, liebe Trauerfamilie, liebe Schwestern und Brüder.
So wie Gott sein „Ja“ zur Schöpfung spricht. Bei jedem Vogelgezwitscher, bei jedem Bachrauschen, bei jeder Blüte am Wegrand, bei jedem Sonnenstrahl auf dem glitzernden Schnee. So wie er sein „Ja“ in der Erlösung der ganzen Schöpfung durch Jesus Christus spricht. So sagen auch zwei Menschen im Ehebund „Ja“ zueinander. Heute vor x Jahren haben sie, liebe Frau NN, in N, gemeinsam mit ihrem Ehemann vor dem Traualtar gestanden und „Ja“ zueinander gesagt. Treue in guten und in schlechten Tagen. Treue bis dass der Tod euch scheidet. Die gelebte Treue zweier Menschen ist für uns alle Vorbild; sie ist aber auch der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.

Heute in diesem heiligen Requiem erinnern wir aber vor allem daran, dass Gott in der Taufe von Heinz auch sein „Ja“ gesagt hat. Ja, du bist ein Kind Gottes.
Dieses Geschenk der Annahme Gottes gilt dem Verstorben; es gilt aber besonders auch für Euch, liebe Angehörige, die ihr trauert; auch zu euch spricht Christus Jesus: Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an Gott und glaubt an mich.



Requiem - Taufname

zur Lesung: Jesaja 43,1-7 und zum Evangelium: Joh 20 (Maria trifft den Gärtner)
Wenn man von einem Menschen redet, nennt man in der Regel seinen Namen. Der Name steht in diesem Sinn für den Menschen. Der Name unserer Verstorbenen findet besondere Erwähnung in der Taufe: „Katharina. Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Und da der Name ja für die Person steht, ist sie durch die Taufe hineingenommen in die Liebe des dreifaltigen Gottes. Wir erinnern uns bei einem Requiem immer besonders an die Taufe. Sie ist natürlich auch eine Zusage der Eltern und Paten ihr Kind christlich zu erziehen. Eigenständig entscheidet der Christ sich dann noch mal in seiner Firmung für sein Leben im Glauben an Gott. Aber vor allem ist die Taufe doch eine Zusage Gottes an den Täufling. So wie wir gerade im Propheten Jesaja gehört haben.  
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, / ich habe dich beim Namen gerufen, / du gehörst mir.
Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, / wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, / keine Flamme wird dich verbrennen.
Denn ich, der Herr, bin dein Gott, …“
So ist ein Requiem auch ein Gebet an Gott, in dem wir ihm sagen: Ey, du hast doch in der Taufe dein Ja gesagt, so lass unsere liebe Verstorbene jetzt auch bei Dir sein, wie Du es doch zugesagt hast.
Der in der Taufe gegebene Name ist etwas das bleibt. Über den Tod hinaus. Auch in der Erinnerung. Aber vor allem ja bei Gott. Und gerade deshalb finde ich das Osterevangelium, das ich euch gerade verkündet habe so wichtig. Die trauernde Frau vor dem Grab hat alle ihre Hoffnung verloren, ist von Blindheit geschlagen und fühlt sich aber plötzlich angesprochen. Es ist diese zärtliche Art Jesu, WIE er Ihren Namen sagt. „Maria“.
IHR NAME IST EINGESCHRIEBEN IN SEIN HERZ.
Das kann man ungefähr nachvollziehen, wenn man Kind, Enkel und Urenkel ist und weiß, wie lieb einem die Mutter, Oma und Uroma hat.

Requiem - Magnificat

Liebe Trauerfamilie.
Liebe Schwestern und Brüder.
Am letzten Sonntag war das Christkönigsfest, mit dem das Kirchenjahr sich dem Ende zuneigt. Es erinnert uns daran, dass alle Träume, alles Leben dieses eine Ziel haben: die Herrschaft unseres Gottes und Königs Jesus Christus.
Zum Teil lesen wir dann in der Kirche Texte, die dieses Gottes Reich beschreiben. Ein Reich, das in seiner Fülle zwar hier auf Erden so nicht erfahrbar ist, wo wir aber schon heute daran Teil haben dürfen.
Einer der tiefsten Texte, der dieses Gottesreich beschreibt, ist sicher das Magnifikat, der Gesang Mariens, den wir gerade im Evangelium (Lk 1,46-55) gehört haben.
Ich habe diesen Text auch deshalb ausgewählt, weil Eure liebe Verstorbene ja besonders die Muttergottes verehrt hat. - Wir Mönche in Admont singen dieses Lied jeden Abend.
Es ist ein großer Lobpreis auf Gott und sein Heilswirken an uns. Es ist diese freudige Gewissheit der jungen Frau Maria, dass Gott auf sie schaut. Genauso wie er auf das Leben und Sterben Eurer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma geschaut hat.
Vielleicht hat Frau NN mit ihrer Lebensfreude auch ein wenig dieses Lied Mariens wiedergespiegelt. Ein Lied der Freude und der Lebensbejahung.
Das liebevolle Anschauen Gottes kann man vielleicht auch mit dem alten Wort "Erbarmen" benennen. So steht im Magnificat: Gott "erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht". Man merkt hier schon wie dieses Lied generations-übergreifend ist. So wie Eure Mutter und Oma für Euch gebetet hat, so dürft auch ihr jetzt nach ihrem Tod für sie beten. Nicht viele Worte, sondern vielleicht einfach nur ein kleines "Herr, erbarme dich."

Ich sehe das Leben Eurer Verstorbenen durchaus auch als eine Art Lied. Ein Lied, dass man singt und das erklingt und das nach dem Tod im Chor der Engel und Heiligen weitergeht.

Der erlöste Mensch kann gar nicht anders als Gott lobpreisen. Und obwohl Abschied und Trauer uns niederdrücken, dürfen wir doch auch nicht den Dank vergessen, für das Geschenk des Lebens und dürfen gerade auch in der Stunde des Abschieds so etwas wie Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.

Das Magnifikat ist natürlich auch deshalb so hoffnungsvoll, weil Maria Jesus in ihrem Leib trägt. Eine werdende Mutter ist sicher mehr als jeder andere ein Mensch mit Hoffnung – in froher Erwartung.

Requiem - Hochzeit zu Kana

Liebe Frau NN, liebe NN, 
liebe Verwandte und Freunde des Verstorbenen, 
liebe Trauergemeinde.

Diese Tage sind für Sie alles andere als weihnachtlich. So ist doch Weihnachten das Fest, an dem sich Familie eigentlich wieder sieht und nicht verabschiedet.
Unser christlicher Glaube ist es nicht, der den Tod aus dem Weihnachtsgeschehen verbannt. So sagt ja ein altes Sprichwort: Die Krippe von Bethlehem und das Kreuz von Golgotha sind aus demselben Holz gemacht.
So steht unsere Weihnachtskrippe in der Josefikapelle heute zwischen dem sterbenden heiligen Josef und dem Leichnam eures lieben Verstorbenen.

Das Altarbild der Josefikapelle zeigt den heiligen Josef, wie er an der Seite Jesu und Mariens stirbt. Mich erinnert dieses Bild an den starken Zusammenhalt einer Familie gerade im Angesicht von Krankheit und Tod; es erinnert mich aber auch an die Fürsprache Mariens und die Erlösung durch Jesus, auf die wir hoffen dürfen. In der Bibel steht nichts von dieser Szene. Man nimmt aber stark an, dass das so stattgefunden haben muss, da Josef ja am Anfang des Lukas- und Matthäusevangelium noch Erwähnung findet – nachher aber nicht mehr. Da kommt dann zB. Die Hochzeit zu Kana, wo nur noch Jesus mit seinen Jüngern und Maria Erwähnung finden.

Der Evangelist Johannes stellt dieses Evangelium an den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Am Anfang steht man an und es findet nicht das erhoffte Wunder statt.
Alle Hoffnung wird erst einmal begraben, ja geradezu schroff auf die Plätze verwiesen:
„Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Trotz dieser Abweisung verharren Maria und die Jünger in ihrer Erwartungshaltung. Ich wünsche Ihnen, dass auch sie von Gott und seinem menschgewordenen Sohn Erlösung und Heilung erwarten – für sich in ihrer Trauer und für ihren Verstorben.

Die Hochzeit zu Kana ist ein Sinnbild für die irdische und für die himmlische Freude: Dass der Menschensohn Jesus Christus auf solch einer Feier gewesen ist, zeigt, dass man sich auch hier des Lebens freuen darf.

Trotz vieler Krankheiten und mancher Einschränkungen beschreibt Sie Ihren verstorbenen Ehemann und Vater ja als fröhlichen Menschen, der unter den Leuten gewesen ist.
So darf man in solch einer Stunde auch dankbar sein, dass Ihr Mann und Vater Anteil an dieser Lebensfreude haben durfte.
Das Himmelreich wird aber auch immer mit einer Hochzeit verglichen. Eine Feier, bei der es an nichts fehlt, wo alle unglaublich glücklich sind.
Wir vertrauen darauf, dass NN in seiner Geselligkeit jetzt an diesem himmlischen Hochzeitsmahl teilnimmt.