Dienstag, 28. Juli 2015

Jahreslosung 2015

In keinem anderen europäischen Land singen mehr Menschen in einem Chor als in Österreich. (11 % in Österreicher, der Durchschnitt für ganz Europa liegt bei 4,5%!) Quelle (pdf auf Seite 9)
So sind wir Österreicher sehr musikalisch unterwegs, kommen doch schließlich noch eine Menge Musikvereine, Bands und sonstige Musikgruppen dazu. Was braucht es, für ein schönes Stück oder Lied? Vor allem sicher Begabung, viel Übung und Disziplin. Aber was mir dabei noch zusätzlich taugt, ist die Portion gegenseitigen Wohlwollens. Wenn etwa auf dem Bezirksmusikfest in Altenmarkt der eine Verein dem andern begeistert Beifall geklatscht und sich einfach über deren Erfolg mitgefreut hat. Oder wenn die Bigband des Stiftsgymnasiums ein Konzert gibt und einzelne Solisten hervorstechen; dann schauen die anderen nicht neidisch rüber, sondern gönnen es dem Vortragenden und leisten danach freudig ihren Anteil an einem gelungenen Abend.
Wohlwollen ist wahrscheinlich ein bisschen mehr als Toleranz oder Respekt - zwei Modetugenden, die mir nicht tief genug gehen. Wohlwollen bedeutet, dass ich für einen anderen das Beste will und ihn auch aktiv unterstütze.
Die heurige Jahreslosung „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ (Röm 15,7, L) macht uns auch aufmerksam auf diese positive Grundhaltung, die wir zueinander haben können.
Das „einander Annehmen“ setzt erst einmal eine gewisse Verschiedenheit voraus. Es gibt so viele Menschen, die gerade in ihrer Andersartigkeit liebenswert sind. Wenn wir diese Liebenswertigkeit bei der Schwester und dem Bruder links und rechts von mir nicht nur entdecken, sondern ihr und ihm auch behilflich sind, ihre und seine Talente zu entfalten, dann kann man von Miteinander und Gemeinschaft sprechen.
Das Schöne bei uns Christen ist, dass wir glauben, von unserm himmlischen Vater angenommen zu sein. Gegenseitiges Wohlwollen und gleichzeitig ein Vertrauen auf unsern barmherzigen Gott, das ist das Beste Gotteslob.