Samstag, 1. Februar 2014

Mit dem ICE durch die Kirchengeschichte - heute: das Konzil von Nicäa

Am vergangenen Montag meldete das türkische Staatsfernsehen TRT, dass man möglicherweise den Tagungsort des christlichen Konzils von Nizäa geortet hat. (Quelle) In der Stadt İznik im gleichnamigen See. Hier fand das erste von insgesamt 21 ökumenischen Konzilien statt.
Man muss ja froh sein, dass die Kirche bzw. der kaiserliche Palast im Meer versunken ist, sonst würden die Türken da spätestens nächstes Jahr eine Moschee draus machen.
Was heisst das: „ökumenisches Konzil“? Ökumene heisst in diesem Zusammenhang, dass alle Bischöfe dazu eingeladen waren. (oikumene - griech. für bewohnte Welt) Und es sind tatsächlich 300 (!) gekommen. Es wurde über das Wesen Jesu diskutiert. Is er Gott, ist er nur Mensch, is er beides? Es gab nämlich Bischöfe die das so sahen oder so… Und jetzt wollten sie sich einigen. Nein, eigentlich, waren nicht sie es, die sich einigen wollten. Die Christen hätten sich wahrscheinlich weiter so durchgeworschtelt. Aber dem Kaiser war es ein Anliegen. 12 Jahren zuvor hatte er die Christen toleriert und damit die blutige Verfolgung im römischen Reich vorerst beendet. Er sah die Christen nicht mehr als Staatsfeinde wie seine Vorgänger, sondern als Säulen des Reichs.
Aber wie kam es dazu, dass der Papst (aka Bischof von Rom) dann irgendwann an Einfluss gewann und so mächtig wurde. Wenn wir ehrlich sind, ist da auch eine Fälschung mit Schuld dran: Die sogenannte konstantinische Schenkung.
Eine um das Jahr 800 gefälschte Urkunde, die besagt, dass der Bischof von Rom Italien und die Stadt Rom durch den Kaiser Konstantin erhält und auch der wichtigste Bischof der Christenheit sein soll. Es gab im ganzen Mittelalter Zweifel an diesem Dokument bis es schließlich klar als Fälschung entlarvt wurde. Und auf so eine Fälschung stützt sich der Kirchenstaat und die kirchliche Gewalt des Papstes. Nein, so ist es natürlich nicht. Der Papst ist immerhin Bischof der Stadt, wo Petrus UND Paulus für Christus gestorben sind, er ist noch dazu Nachfolger des heiligen Petrus, den Jesus selbst zum Fels seiner Kirche ernannt hat.
Nichtsdestotrotz fragt man sich dann schon, was darf man denn noch glauben? Was ist echt? Was ist gefälscht? Was zum Beispiel ist mit dem Evangelium? Alles erfunden oder ist das alles genauso geschehen? Ich möchte auf diese Frage zweimal antworten.
Erstmal sind wir ja keine Schriftreligion. Die Bibel ist wichtig; wer die Bibel nicht kennt, kennt Christus nicht. Aber wichtiger ist immer die lebendige Beziehung zu Gott und seinem Sohn. Nicht die Wörter, die uns die Begegnung zwischen Simeon, Hanna und Jesus mitteilen sind wichtig, sondern dass diese Begegnung stattgefunden hat, das sich Blicke berührt haben, dass der alte Mann den Gottessohn in den Händen hielt. Das ist entscheidend.
Die Begegnung mit Christus Jesus war für einige Menschen so
Schaun wir uns doch mal an, von wann die älteste Handschrift des Neuen Testaments ist. Papyrus 52  ist nicht mal so groß wie eine Handfläche, worauf sich einzelne Verse aus dem 18. Kapitel des Johannesevangeliums befinden. Man schätzt, dass es um das Jahr 125 nach Christus beschrieben wurde. Also etwa 100 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung. Eine lange Zeit? Schaun wir mal einen anderen Autor der Antike an: Julius Caesar, gestorben 44 v. Chr.  Die älteste Handschrift seines Kommentars zum Gallischen Krieg stammt aus dem 9. Jahrhundert nach Christus. 800 Jahre dazwischen. Also das sind doch die hundert Jahre des Papyrus 52 gerade mal ein Wimperschlag dagegen.
Aber darauf kommt es nicht an. Es kommt auf die Begegnung mit dem menschgewordenen Gottessohn an. Es kommt darauf an, wie wir sein Wort in uns aufnehmen, wie es durch uns Fleisch wird. Es kommt darauf an, dass wir würdig die heilige Kommunion empfangen. Wie der alte Simeon sehen wir den Herrn Jesus in der Hostie und berühren IHN. "Unser ganzes Dasein muss von Gott (und mit Gott) reden, selbst in den unscheinbaren Dingen. Dann ist unser Zeugnis echt, dann wird es auch in der Kraft des Heiligen Geistes stets neu und frisch sein (aus der Rede des Papstes an Österreichische Bischöfe). Der heilige Simeon und die heilige Hanna sind nicht mehr alt, sie sind jung, weil ihr Zeugnis echt ist.

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